Gefallene Ritter von Constantin Magnis
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Gefallene Ritter von Constantin Magnis – Klapptext
Intrigen. Verrat. Ein Geheimnis – Eine abenteuerliche Recherche hinter den Kulissen von Vatikan und Malteserorden
Aufruhr im Malteser-Ritterorden: Seit den Kreuzzügen versteht der Orden sich als starker Arm der Kirche. Doch 2017 wird zum ersten Mal in seiner fast tausendjährigen Geschichte der Großmeister vom Papst persönlich aus dem Amt kommandiert. Als Ordensfürst Matthew Festing seinen Palast in Rom räumen muss, ist das nur der Gipfel einer Affäre, die weit über die Kirchenwelt hinaus für Schlagzeilen sorgt. Im Orden, der sich eigentlich dem Kampf gegen das Elend dieser Welt verschrieben hat, ist damit eine jahrelang schwelende Krise um Freimaurer, Kondome, Offshore-Millionen und die Macht in Rom vollends eskaliert.
Als die Geschichte sich zum Stellvertreterkrieg zwischen Papst Franziskus und seinen Gegnern in der Weltkirche ausweitet, kommt es zur epischen Konfrontation zwischen Malteserorden und Vatikan – den beiden kleinsten Staaten der Erde und zugleich den ältesten, souveränen Bastionen der westlichen Christenheit. Ein Kulturkampf, in dem es um Abschottung und Öffnung, Treue und Ungehorsam und das Wesen echter Ritterschaft geht und letztendlich um die große, umkämpfte Frage des Christentums: Wer sind wir und wer sollen wir sein?
Der Journalist Constantin Magnis, dessen Familie seit Generationen im Orden vertreten ist, obwohl er selbst nie Mitglied wurde, ist dem rätselhaften Kirchenkrimi in einer zweijährigen Recherche auf den Grund gegangen. Seine investigative Reise durch die Parallelwelten englischer Landsitze, diskreter Herrenclubs, römischer Paläste und vatikanischer Hinterzimmer führt schließlich zum größten Geheimnis des weltweit ältesten, existierenden Ritterordens.
- Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
- ISBN-10: 395967368X
- ISBN-13: 978-3959673686
- Abmessungen: 14.6 x 2.7 x 21.5 cm
- Herausgeber: HarperCollins (27. Oktober 2020)
- Sprache: Deutsch
Malteserorden und Vatikan
Als mein Vater starb, es war Frühling, wurde er bei uns in der Kapelle aufgebahrt. Meine Mutter und wir Kinder gingen vor der Beerdigung noch einmal hinein, und da standen um den Sarg meines Vaters herum lauter Ritter in dunklen Umhängen. In meiner Erinnerung waren es vier auf jeder Seite, den Rücken zum Altar, die Gesichter versteinert und unverwandt nach vorne gerichtet, zu uns, die wir in der Bank knieten und weinten.
Ich habe meinen Vater geliebt und verehrt. Dass Ritter in wallenden Roben für ihn aufmarschieren und Spalier um seinen Sarg stehen, kam mir deshalb vollkommen normal und angemessen vor. Ich hätte mich damals auch nicht gewundert, wenn Natogeneräle, die Ministerpräsidenten oder Kurienkardinäle die Ehrenwache gestellt hätten.
Erst Jahre später, als Journalist, wurde mir klar, dass ich es auch sonst mit einem ganz interessanten Verein zu tun hatte. Dass der Malteserorden nicht nur religiöser Orden und kulturelles Refugium des katholischen europäischen Adels ist, sondern auch souveränes Völkerrechtssubjekt, mit eigenem Staatsgebiet, eigenen Pässen, eigener Währung, eigenen Autokennzeichen und einem ständigen Sitz bei den Vereinten Nationen. Dass er im Jahr rund 1,5 Milliarden Euro umsetzt, mit Hilfsprojekten in über 120 Ländern aktiv ist, diplomatische Beziehungen zu mehr als hundert Staaten pflegt. Und dass der Malteserorden mit seiner fast tausendjährigen Geschichte nach der katholischen Kirche die älteste noch existierende souveräne Institution der westlichen Christenheit ist. (….)
»Gehen wir raus«, sagt Festing. Er hievt sich ächzend in seinen elektrischen Rollstuhl, manövriert das Gefährt aus der Haustüre und quält es den Grashügel vor dem Haus hinauf, der Motor heult heiß und schrill um Gnade. Die Abendsonne steht tief über der Heide, in den alten Eichen gurren die Tauben. Als sie davonfliegen, kneift Festing ein Auge zu, folgt der Flugrichtung mit dem ausgestreckten Zeigefinger, krümmt ihn dann und lässt Luft aus seinen Lippen knattern: badumm.
So ungefähr, erzählt er, haben sie ihn in Rom auch abgeschossen. Er ist froh, dass es endlich vorbei ist. Dass er weg ist. Der Vatikan, sagt Festing, ist wie ein kleiner Teich mit sehr großen Fischen und zu wenig Futter. Man denkt, es sei ganz ruhig und friedlich, bis plötzlich einer dieser Monsterfische klatschend aus dem Wasser springt und einen beißt. Und dann gleitet er zurück ins Wasser, und alles ist wieder still. »Ich bin dankbar, dass ich im Schiff des heiligen Petrus reisen durfte«, sagt Festing. »Aber ich will nie wieder in die Nähe des Maschinenraums. Ich will nie wieder, jemals etwas mit dem Vatikan zu tun haben. Es ist ein Albtraum. Es ist der komplette, absolute Albtraum.«
Autor Constantin Magnis
Constantin Magnis, geboren 1979 in Frankfurt am Main, ist Journalist und Autor. Bis 2017 war er Chefreporter beim Politmagazin »Cicero«. Zuvor schrieb er u.a. für »Vanity Fair«, »Park Avenue«, »The European« und »B.Z. Berlin«. Magnis hat Politik und Philosophie an der University of Edinburgh in Schottland studiert. Er lebt mit seiner Familie im Odenwald.
Gefallene Ritter – meine Meinung!
Ich halte mich aus solchen Sachen normal raus. Aber das Buch Gefallene Ritter hat mich interessiert und so habe ich das vor einiger Zeit gelesen. Ich musste aber in Ruhe nachdenken und das Verarbeiten. Aber nun zum Anfang. Das Cover ist schon spannend gestaltet und passend zum Titel und dem Inhalt. Schon sehr auffällig, wenn man das sieht.
Zum Inhalt von Gefallene Ritter: Im Jahr 2016 und 2017 weckte ein Skandal im Malteserorden weltweit die öffentliche Aufmerksamkeit. Der Großkanzler von Böselager war erst abgesetzt. Dann musste der Großmeister Matthew Festing selbst seinen Posten freimachen, Böselager wurde rehabilitiert. Diese Krise war nicht zu überblicken, Finanzen sollen eine Rolle gespielt haben, aber eben auch Grabenkämpfe zwischen den konservativen und liberalen Kräften.
Diese Krise im Malteserorden wird jetzt durch das Buch vom ehemaligen Cicero Chefredakteurs Constantin Magnis aufgearbeitet und dargestellt. „Gefallene Ritter. Malteserorden und Vatikan – der Machtkampf zwischen zwei der ältesten Institutionen der Welt“ ist bei HarperCollins erschienen.
Als Erstes zeigt Magnus in Gefallene Ritter, als objektiver Beobachter. Er versucht neutral zu sein, welche Hintergründe seine Protagonisten, zu welcher Haltung sie stehen. Und welche Einstellungen und Handlungen sie bewogen haben. Die Personen, die für die Krise verantwortlich sind, werden schlecht dargestellt, sondern sie werden menschlich dargestellt. Es ist keine leichte Arbeit für den Autor, dass alles so darzustellen wie das war. Es war kompliziert und auch die Sache für den Orden war keine einfache Sache. Der Autor musste das auch verstehen, dass der Leser das nachvollziehen kann. Es war für mich nicht leicht, das zu verstehen, aber ich habe einiges nachgelesen oder eine Pause gemacht und dann wieder weitergelesen.
Das, worum es geht, wird langsam gesteigert und man kommt langsam in die Krise ein, bis es dann mit der Zeit immer schneller und auch spannender wird. Gerade wenn es um die Ordenszentrale in Rom geht. Es ist ein Sachbuch, das aber nicht trocken rüberkommt. Es war interessant, das zu lesen und mehr zu erfahren und vor allem auch mehr über die katholische Kirche zu erfahren. Die historischen Anmerkungen und auch die Fachbegriffe sind passend, was ich so gelesen habe.
Am Ende muss jeder aber sich sein eigenes Bild machen über das Buch Gefallene Ritter und den Malteserorden. Ich habe da eine andere Meinung zu, aber das gehört hier nicht her. Das Buch Gefallene Ritter bekommt von mir 3 Punkte. Bedeutet aber nicht, dass es ein schlechtes Buch ist, es ist nur meine Meinung!